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The Mutants - Ulenspiegel in Gießen, 14. April 2010

Steht in einer Konzertankündigung „Einlass 20.30 Uhr, Beginn 21 Uhr“ ist klar, dass sich das alles nach hinten verschiebt. Trotzdem machte ich mich so auf den Weg, dass ich gegen 20.45 Uhr dort sein würde, da der Ulenspiegel eine gemütliche Kneipe und der Geschäftsführer ein alter Kumpel aus Jugendzentrums-Tagen von mir ist. Der Ulenspiegel ist ein Unikum in Gießen. In einer Hintergasse hinter der farblosen Fußgängerzone wirkt er wie ein Fremdkörper. Er ist dem Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges entkommen, drumherum lag aber alles in Trümmern und wurde mit typischer 50/60-Zweckdienlichkeit wieder aufgebaut. Das Ergebnis ist eine der farblosesten Fußgängerzonen Hessens, an deren Beginn das legendäre „Elefantenklo“ steht, eine nüchterne Fußgängerbrücke über einen Verkehrsknotenpunkt mit großen Löchern in der Mitte. Ausgerechnet das wollte man schon mehrfach abreißen, was am Widerstand der Gießener Bevölkerung scheiterte, die zumindest das einzig besondere dieser Fußgängerzone erhalten wollte, was aber nur am Namen liegt.

Keine drei Minuten Fußweg von dem „Elefantenklo“ geht von der nüchternen Fußgängerzone ein kleines unscheinbares Gässchen ab, und plötzlich ist man in einer anderen Welt. Ein verwinkeltes Gässchen, Fachwerk, Biertische und Fotos eines Fotostudios in den Schaufenstern lassen einen gleich sich wohlfühlen. Zum Ulenspiegel geht es dann ein kleines Treppchen nach unten in einen Gewölbekeller, und hier muss irgendwann die Zeit stehengeblieben sein. Steinfußboden, alte Kneipenmöbel, alte Bilder an den Wänden und eine riesengroße Registrierkasse auf der Theke, die gut und gerne 100 Jahre alt ist. Kurzum: Man fühlt sich gleich wohl.

Nur: Außer der Bedienung, die Gläser spülte und der Band, die sich mit ihren Pizzakartons beschäftigte, war niemand zu sehen. Der Veranstaltungsraum selber war noch geschlossen, die Theke steht nämlich im kleinen Vorraum des Ulenspiegels. Mein Kumpel war auch noch nicht da, so nahm ich erst mal ein alkoholfreies Getränk an der Theke zur Einstimmung und wartete ab. Mein Kumpel freute sich dann, dass ich tatsächlich gekommen war, musste sich aber der Theke im Veranstaltungsraum widmen. Dieser ist das eigentlich besondere des Ulenspiegels. Ein Gewölbe-Rundkeller mit kleiner Bühne, die Steinwände sind blutrot gestrichen, eine Diskokugel verbreitet 70er-Charme, alles in allem ist das Retro-Feeling Programm.
Aber: Ich saß auch um 21.15 Uhr noch alleine dort (ich war inzwischen zum Pils übergegangen). Als immerhin das Verhältnis Besucher-Band 1-zu-1 war, fingen The Mutants auch an, was dann auch noch 3-4 andere Leute in den Raum lockte, also 10 Besucher dürften es dann doch gewesen sein. Aber auch die können ziemlichen Lärm machen.

The Mutants: Junge Finnen, die auf Instrumenten, die vom Alter her durchaus ihre Eltern sein konnten, eine rein instrumentale Mischung aus Surf, Punk, Rock’n’Roll und 70-Psychedelic-Jam-Rock spielten. Es gab noch nicht mal ein Mikrophon für die Ansagen, was nicht hieß, dass sie nicht kommunizierten, sie riefen einfach in gebrochenem Deutsch in den Raum. Es war ja sowieso eine sehr persönliche und fast familiäre Atmosphäre. Der Charme, den sie versprühten, war durchaus finnisch: verschroben, aber sympathisch. Manchmal kam eine 60ies-Quietsch-Orgel zum Einsatz, der Sound war generell härter, temporeich und trotz des fehlenden Gesanges sehr abwechslungsreich. Der Applaus klang jedenfalls nach wesentlich mehr Leuten als dem anwesenden Dutzend (jubelndes Personal mitgerechnet). So wurde sogar noch eine Zugabe erklatscht, und auch nach dieser gab es noch lange anhaltenden Applaus, als die Band sich schon längst Richtung Theke bewegt hatte.

Fazit: Ein unterhaltsamer Abend, der auf jeden Fall mehr Besucher verdient hätte.
http://koti.mbnet.fi/mutants/
http://www.youtube.com/watch?v=vjXCukZiwnI - hier iss mehr los
http://www.myspace.com/themutants

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